Interview Gelb
Sessel

mit Hella – Bibelübersetzung und Technik

Damals und heute

Tonbandgerät

Hella, du bist 82 Jahre alt und arbeitest seit über 50 Jahren als Bibelübersetzerin bei Wycliff. In dieser Zeit hat sich technisch vieles verändert. Vielen Dank, dass du uns einen Einblick in deinen Arbeitsalltag und die Entwicklungen deiner Tätigkeit gibst.

Welche technischen Hilfsmittel habt ihr anfangs für die Sprach- bzw. Übersetzungsarbeiten benutzt?

Damals standen uns vor allem einfache Mittel zur Verfügung: Bleistift, Papier und ein gutes Tonbandgerät, um Sprachaufnahmen zu machen. Auch Fotoapparate hatten wir, mit denen wir das Leben, die Sitten und Gebräuche der Menschen dokumentierten.

Wie sieht dein Arbeitsalltag heute aus? Welche technischen Hilfsmittel nutzt du dabei?

Heute arbeite ich überwiegend am Computer. Ich bin oft allein am Schreibtisch oder in Zoom-Meetings mit Übersetzern, die in einem anderen Land leben. Über soziale Medien kann ich meine Kollegen auch kurzfristig erreichen, Fragen klären oder Termine abstimmen.

Welcher technische Fortschritt hat deine Arbeit am meisten verändert oder erleichtert? Warum?

Zoom-Meetings haben unsere Arbeit revolutioniert. Sie sparen enorm viel Zeit, da ich direkt mit dem Team kommunizieren und meinen Bildschirm teilen kann. So sehen alle sofort, welche Änderungen ich im Dokument vornehme. Vor der Pandemie mussten wir oft über Skype schriftlich Fragen und Antworten austauschen, was viel Hin- und Herschreiben und lange Wartezeiten bedeutete.

Allerdings hat der technische Fortschritt nicht unbedingt dazu geführt, dass die Arbeit schneller wird. Die Qualität hat sich zwar durch die neuen technischen Möglichkeiten verbessert, doch das zusätzliche Prüfen und die Einarbeitung in neue Programme kostet auch viel Zeit

Gab es technische Neuerungen, die du als unnötig empfunden hast?

Manchmal werden Programme erneuert, obwohl ich die alte Version besser fand. Das empfinde ich als unnötig – zumindest für meinen Arbeitsalltag. Aber ich denke, solche Updates sind sicher für andere Nutzer hilfreich, die andere Anforderungen haben.

Fällt es dir leicht, dich auf neue Technologien einzulassen?

Grundsätzlich habe ich Freude an neuen Programmen oder Geräten wie Handys. Aber wenn ständig etwas Neues dazukommt, kann es auch anstrengend werden. Dann stöhne ich schon mal.

Hast du einen Tipp im Umgang mit neuen Technologien für unsere Leser?

Es ist wichtig, im Umgang mit Technik bewusst die Kontrolle zu behalten. Ich habe beispielsweise entschieden, mich nicht bei Facebook anzumelden. Das tue ich in erster Linie aus Sicherheitsgründen für meine Arbeit. Aber es schränkt mich sozial natürlich ein und manches erfahre ich deswegen nicht. Außerdem lasse ich mich bei der Arbeit nicht von sozialen Medien ablenken, und am Sonntag bleibt der Computer aus. Wenn ich mit jemandem beim Essen sitze, bleibt das Handy ebenfalls in der Tasche. Soziale Kontakte, ob persönlich oder digital, sind ein wertvoller Segen, den man bewusst pflegen sollte.