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Was bewegt junge Menschen heute?
Sechs Jugendliche und junge Erwachsene aus verschiedenen Ländern erzählen, was ihnen Freude macht, was sie sich wünschen – und wie ihr Glaube ihren Alltag prägt.
Ihre Worte geben einen ehrlichen Einblick in das, was sie trägt, herausfordert und hoffen lässt.
Und sie zeigen: Gottes Geschichte geht weiter – über Generationen und Kulturen hinweg.
Was mir wirklich Freude bringt
Sarah ist 16 Jahre alt und Brasilianerin. Sie geht in Sao Paolo zur Schule.Â
Ganz ehrlich? Ich würde am liebsten sagen: „Ich freue mich, wenn ich ein richtig bequemes Kleidungsstück trage!“ Und ja – das stimmt auch ein bisschen.
Aber was mir auf einer tieferen Ebene Freude schenkt, ist die Erfahrung, dass Gott in meinem Leben wirkt. Ich sehe, wie er mich versorgt, mir Kraft gibt und mich durch schwierige Zeiten trägt.
Natürlich gibt es auch Tage, an denen ich frustriert oder unsicher bin. Doch gerade dann ist mein Glaube ein Anker. Die Worte der Bibel geben mir Halt und ermutigen mich, weiterzugehen.
Ich glaube, viele kennen diese inneren Zweifel – die Gedanken, nicht gut genug zu sein oder nicht zu genügen. Doch mein Glaube erinnert mich daran, dass ich gewollt und wertvoll bin. Dass ich nicht alles allein schaffen muss.
Ich wünsche mir, dass wir als junge Generation lernen, uns nicht von äußeren Erwartungen oder negativen Stimmen bestimmen zu lassen. Dass wir unseren Weg mit Vertrauen gehen – im Glauben, dass Gott uns begleitet, und mit dem Mut, unser Leben sinnvoll und hoffnungsvoll zu gestalten.
Meine größte Freude: Zeit mit Gott
Nayang Higri Barack ist 17 Jahre alt und Schülerin. Sie lebt im Norden Kameruns.
1. Was macht dir in deinem Alltag am meisten Freude?
Ehrlich gesagt, das, was mir im Alltag am meisten Freude bereitet, ist Zeit in Gottes Gegenwart zu verbringen. Ich erlebe sie als Frieden, Ruhe und tiefe Dankbarkeit in meinem Herzen.
2. Wie erlebst du es, wenn Gottes Wort in deiner Sprache gesprochen oder gelesen wird?
Ich finde es wunderbar, dass die Bibel immer häufiger in verschiedene Sprachen übersetzt wird – auch in meine. So können endlich auch Menschen, die nie zur Schule gegangen sind, Gottes Wort verstehen und davon berührt werden.
3. Was wünschst du dir für deine Zukunft?
Für meine Zukunft wünsche ich mir vieles, aber vor allem möchte ich im Glauben wachsen. Ich habe erkannt, dass mein Leben ohne Gott keinen Sinn hat. Deshalb will ich ihm weiter treu bleiben – trotz aller Hindernisse. Ich bin zuversichtlich, dass ich das schaffen werde.
4. Was ist eine Sache, die dich in deiner Kultur oder deinem Land besonders stolz macht?
Ich bin stolz auf die vielen künstlerischen Talente, die mein Land hervorgebracht hat. Und in meiner Kultur – ich bin Tupuri – bewundere ich besonders unsere Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit.
Ein kleiner Beitrag zu einem großen Auftrag
Samuel Schulz ist 21 Jahre alt und ausgelernter Erzieher. Nach seinem Auslandseinsatz möchte er in das Berufsleben einsteigen und sein Leben in Deutschland für Gott einsetzen.Â
Seit Mitte September bin ich als Lernhelfer bei einer Familie in Tansania. Schon länger hatte ich den Wunsch, nach meiner Ausbildung ins Ausland zu gehen. Ich wusste: Solche Erfahrungen erweitern den eigenen Horizont und prägen auch den Charakter und die Persönlichkeit.
Auf der JUMIKO (Jugendmissionskonferenz) 2025 in Stuttgart kam ich dann mit einem Mitarbeiter am Wycliff-Stand ins Gespräch. Ich hatte zuvor noch nie von Wycliff gehört. Doch als ich von der Möglichkeit eines Auslandseinsatzes in Tansania erfuhr, war ich sofort begeistert. Jesus fordert uns in Matthäus 28,19f. dazu auf, allen Menschen von ihm zu erzählen. Wie wichtig ist es da, dass jeder Mensch die frohe Botschaft auch in seiner Muttersprache lesen darf!
Ich übersetze hier zwar nicht aktiv die Bibel, aber ich trage einen Teil dazu bei, dass diese Arbeit vorangebracht wird. Ich möchte jeden, der diese Zeilen liest, ermutigen, selbst einmal über einen Auslandseinsatz nachzudenken. Vielleicht für ein paar Wochen, vielleicht auch für ein ganzes Jahr. Es ist auf jeden Fall ein Schritt aus der Komfortzone heraus und hinein in die Abhängigkeit und das Vertrauen zu Gott.
Wir haben etwas beizutragen
Jonathan Abouem ist 30 Jahre und arbeitet mit SIL Kamerun. Er lebt heute in Yaoundé und kommt ursprünglich aus West-Kamerun.
1. Was macht dir in deinem Alltag am meisten Freude?
Musik begleitet mich durch den Tag – sie ist Teil meines Lebens. Aber am meisten Freude macht es mir zu sehen, wie Menschen sich entwickeln: im Glauben wachsen, Gott begegnen oder neue Chancen entdecken, etwa durch meine Arbeit bei SIL. Ich bin gern aktiv beteiligt, beobachte aber auch mit Freude, wie Veränderung geschieht – ein bisschen wie ein Spieler auf dem Feld und gleichzeitig Zuschauer auf der Tribüne.
2. Wie erlebst du es, wenn Gottes Wort in deiner Sprache gesprochen oder gelesen wird?
Ich empfinde Frieden, Zufriedenheit und Wertschätzung. Ich sehe die Menschen meiner Volksgruppe, die Bamiléké, vor mir – und spüre das Gott bei ihnen ist. Früher waren viele ohne Hoffnung, doch das Evangelium hat ihnen neue Würde geschenkt.Â
3. Hast du selbst erlebt, wie Bibelübersetzung positiven Einfluss auf das Leben der Menschen in deinem Umfeld hat?
In meinem Heimatdorf Bagangté ist der Glaube Teil des Alltags: Fast alle gehen in die Kirche, viele komponieren Lieder. Gleichzeitig zeigt sich auch, dass Veränderung Zeit braucht – alte Traditionen und religiöse Vermischungen sind noch da.
4. Wenn du an die Arbeit von Wycliff denkst – was bedeutet das für dich und deine Generation?
Vorallem drei Dinge bewegen mich
- Die Rückkehr zu unserer kulturellen Identität. Durch die linguistische und kulturelle Arbeit lernen wir unsere Wurzeln neu zu schätzen.Â
- Verantwortung. Es braucht unser Engagement damit Bibelübersetzung und Entwicklungsarbeit weitergehen.Â
- Und Wertschätzung. Wir erkennen, dass unsere Fähigkeiten zählen. Früher haben wir vieles von außen übernommen. Heute wissen wir: Auch wir haben etwas zur Welt beizutragen!
Was mir für die Zukunft wichtig ist
Samuel Kliemt ist 15 Jahre alt. Er lebt mit seiner Familie in Tansania. Alle drei Jahre kommen sie für ein Jahr nach Deutschland auf Heimataufenthalt.
Ich denke oft über die Zukunft nach, aber nicht im Sinn von Karriere oder Erfolg. Mich beschäftigt vielmehr die Frage, ob ich irgendwann wirklich frei leben kann. Ohne dieses ganze Schauspiel, das viele einfach mitmachen. Ich wünsch mir, dass mehr Menschen wieder echt sind. Nicht nur reden, sondern fühlen, zuhören und verstehen.
Für Jugendliche in meinem Umfeld wünsche ich mir, dass sie sich trauen, anders zu sein. Nicht jedem Trend hinterherlaufen, sondern ihren eigenen Weg finden, auch wenn das manchmal schwieriger ist.
In unserer Gesellschaft fehlt mir oft das Ehrliche zwischen den Generationen. Ältere sehen die Jüngeren als respektlos, Jüngere halten die Älteren für abgehängt – und beide Seiten liegen falsch. Wenn wir wirklich voneinander lernen würden, gäb’s mehr Verbindung und weniger Urteil. Und das wär ’ne Zukunft, mit der ich leben könnte!
Loslassen, Lächeln, Leben
Sara Civitavecchia ist 21 Jahre alt und arbeitet seit August 2025 an der Rezeption im Tagungshotel Karimu.
„Wer von euch kann durch Sorgen sein Leben auch nur um einen Tag verlängern?“ – dieser Vers aus Matthäus 6,27 begleitet mich seit einer Zeit, in der sich meine Gedanken unaufhörlich drehten. Ich sorgte mich um alles und jeden, bis ich merkte, wie sehr mich das erschöpfte. Eines Morgens, während der Andacht im Karimu-Team, begegnete mir dieser Vers erneut – und traf mich mitten ins Herz. An diesem Abend brachte ich meine Sorgen bewusst vor Gott. Mir wurde neu bewusst: Sorgen verändern nichts, sie rauben nur Kraft. Frieden entsteht, wenn wir loslassen und Gott vertrauen.
Ich wünsche mir, dass in unserer Gesellschaft
Freundlichkeit wieder selbstverständlich wird. Ein Lächeln, ein offenes Ohr – so unscheinbar, und doch so wirkungsvoll. Freundlichkeit kostet nichts und ist doch unbezahlbar. Wenn wir uns an dem orientieren, wie Jesus Menschen begegnet ist, können auch wir unser Umfeld verändern – nicht durch große Worte, sondern durch kleine Gesten im Alltag.
Von anderen Kulturen können wir lernen, worauf es im Leben wirklich ankommt. Meine Familie stammt aus Italien. Dort arbeiten die Menschen, um zu leben – nicht umgekehrt. Glück bemisst sich nicht an Gehalt oder Karriere, sondern an Momenten, die das Herz berühren. Begegnungen mit anderen Kulturen öffnen den Blick und lehren uns, das Leben dankbar, gelassen und mit Freude zu genießen.