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Wenn Landwirtschaft neue Wege geht
In einem kleinen Dorf in Nigeria denkt ein Bauer zum ersten Mal darüber nach, dass seine Tiere genauso Ruhe brauchen wie er selbst. Bisher hat er sie sonntags an Nachbarn zum Pflügen verliehen – doch jetzt sieht er das anders:
„Ich habe gelernt, dass auch Tiere eine Pause brauchen.
Das hat mich zum Umdenken gebracht.“
Diese Erkenntnis kam nicht durch einen landwirtschaftlichen Ratgeber, sondern durch einen Workshop, in dem es um mehr ging als nur um Anbau und Ernte: Glauben, Verantwortung und nachhaltige Landwirtschaft standen im Mittelpunkt.
Zum ersten Mal: Lesen in der eigenen Sprache
20 Bauern und Bäuerinnen nahmen teil. Viele von ihnen hörten und lasen zum ersten Mal biblische Texte in Tugbiri, ihrer eigenen Sprache. Drei Dolmetscher übersetzten die Inhalte des Workshops, sodass alle folgen konnten. Gemeinsam hörten sie, was in der Bibel zum Thema Landwirtschaft steht, sprachen über Konflikte mit Viehhirten und über umweltfreundliche Methoden – etwa wie Bäume den Boden fruchtbar halten oder wie Küchenabfälle als Kompost genutzt werden können.
Eine Teilnehmerin sagte:
„Früher habe ich einfach den Müll verbrannt.
Jetzt weiß ich: Ich kann damit meinen Garten düngen.“
Nicht nur überleben, sondern verstehen
Besonders beeindruckt war ein Teilnehmer davon, wie das Thema Konflikte lösen behandelt wurde. Für viele hier ist das Alltag: Streit um Land, Wasser oder Weideflächen.
„Es geht nicht nur darum, wie man besser anbaut“, sagte er
,„sondern wie wir als Gemeinschaft besser leben können.“
Sprache verändert Blickwinkel
Dass das alles auf Tugbiri stattfand, war entscheidend. Denn wenn Menschen in ihrer eigenen Sprache lernen, denken und diskutieren können, verändert das etwas: Es geht nicht mehr nur um Informationen – sondern um Verstehen, Teilhabe und Würde.
„Ich wusste nie, was meine Frau auf dem Feld macht“, sagte ein Mann am Ende des Workshops. „Jetzt verstehe ich es. Und wir reden endlich darüber – in unserer Sprache.“